KURZGESCHICHTEN, KRITZELEIEN & KARTOONS

Kantinenlesen

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Kantinenlesen – Das Gipfeltreffen der Berliner Lesebühnen diesmal mit mit Dan Richter, Paul Bokowski, Thilo Bock, Frank Sorge und mir

18. Juni 2022

Leben in den Zeiten des Corona (12)

Freunde der Hitzewallung,
nachdem ich erst kürzlich der Verschwörungsnummer von Drosten und dem in Dorsten geborenen Produzenten und Musiker Mark ‘Oh (Einer seiner größten Hits: Droste(n) hörst du mich?) auf die Schliche gekommen bin, ist nun ein Paket auf dem Weg zu mir in einem Großlager verschollen. Sicherlich, das geht bestimmt vielen in diesen Tagen so, dass sie länger auf Pakete warten müssen oder diese gar nicht ankommen, aber ratet mal, wo mein Paket zuletzt gesichtet wurde: Dorsten! In Dorsten ist mein Paket verschollen. Kann das noch Zufall sein? Ich glaube kaum! Was in dem Paket drin ist bzw. war, wie ich diese Verschwörer kenne, ist da nämlich gar nichts mehr drin, also was da drin war muss mir gar nicht unangenehm sein, denn das haben diese Verschwörer ja ziemlich wahrscheinlich schon unter den Flickenteppich gekehrt. Und da unter dem Teppich, da werden die Milben und Schaben und wer da noch so alles wohnt, die werden meinen –Ups- jetzt hätte ich ja fast, obwohl nee eigentlich kann ich euch das ruhig, also ja es stimmt: Ich habe mir einen aufblasbaren Bunker im Internet bestellt. Und das aber auch nur, weil es in keinem der von mir aufgesuchten Fachgeschäfte (Prepper Pig, Salt ‘n‘ Prepper, Here comes the hot Prepper) einen gab („Lieferengpässe“). Also musste ich ja im Internet und so konnte dann eben auch das Drosten-DSL-DHL-Konglomerat verhindern, dass ich meinen aufblasbaren Bunker bekomme. Warum die das wollen? Fragt mich mal. Jedenfalls gibt mir das echt zu denken. Auch zu denken gibt mir, dass meine Tochter in Prenzlauer Berg aufwachsen muss. Neulich, während ich diverse Aufschnitte und Aufstriche auf den Frühstückstisch stellte, sagte sie: Diese Paste möchte ich heute lieber mal nicht probieren. Dabei hatte ich überhaupt keine feine Paste sondern einen Eimer billigsten Fleischsalat auf den Tisch gehievt. Das feine kleine Fräulein kennt Pasten, aber keinen Fleischsalat. Ich werde mich wohl oder übel beim Jugendamt selbst anzeigen müssen. Oder ist da das Amt für Leitkultur zuständig? Sicher wende ich mich aber nicht an ein Amt in Prenzlauer Berg, die sind ja auch unterwandert und haben am Ende noch Verständnis.

Einkaufstippp: Bei Dr. Prepper gibt es gerade aufblasbare Toiletten im Angebot.

Coolnesstippp: (Wer noch das Wort „cool“ verwendet ist schon lange nicht mehr cool.) Die jungen Leute von heute sagen nicht mehr „Schwöre Alta!“ sondern „Schverschwöre Alta!“

 

 

 

11. Juni 2020
Leben in den Zeiten des Corona (12)

Leben in den Zeiten des Corona (11)

Freunde des digitalen Zeitalters,
gestern Mittag rief mich der Kollege Spider an und frug ob ich denn nicht mit ihm und ein paar anderen Herren am Abend etwas ins Internet hineinlesen wollen würde. Livestream. Jeder von seinem Heimnetzwerk ins Internet hinein. Ich hatte so meine Bedenken, aber der Test am Nachmittag lief überraschend gut. Am Abend dann aber: Grottenschlechte Verbindung. Vor allem der Ton ginge gar nicht, so schruben es Kommentatorinnen ins Internetz hinein. Das Internet verstand mich nicht. Und nichts half. Weder der Neustart des Rechners noch Browserwechsel, noch was man eben noch so alles machen kann (Kopfstand, Hampelmann, Schnapper basteln). Ich bin mir ja relativ sicher, dass da jemand oder mehrere jemande nicht wollten, dass ich im Internet zu verstehen bin. Christian Drosten, die Balkonklatscherlobby oder dieser Internetmilliardär Bill Withers oder Bill Kaulitz oder wie der heißt. Keine Ahnung warum die nicht wollen, dass ich im Internet zu hören bin. Müsst ihr die mal fragen. Oder die Prenzlschwaben, vielleicht wollen die mich auch kaputtmachen. Vielleicht wollen die die Urbevölkerung des Bezirkes Prenzlauer Berg ausrotten. Abgesehen davon weiß ich gar nicht, ob sich die Prenzlschwaben selbst als Prenzlschwaben bezeichnen. Diese eine Olle, die sich Prenzlschwäbin schimpft, macht das jedenfalls. Aber auch wenn sie sich nicht so nennen: Jede Wortschöpfung die „Prenzl“ enthält wie zum Beispiel Prenzl Bäcker, Prenzl Zahnärzte oder Prenzl Puff hat sich mit 99,9 %iger Sicherheit kein Indigener aus Prenzlauer Berg ausgedacht. Und das heißt im Umkehrschluss natürlich: Nichts. Weil, wie Alfred Einstein schon sagte: Kausalität ist kein Kreisverkehr. Oder so ähnlich. Jedenfalls die sogenannten Prenzlschwaben die habe ich echt im Verdacht. Und die Balkonklatscher. Könnte mir vorstellen, dass die Schnittmenge da auch recht groß ist, aber das ist nur so ein Gefühl. Spider wohnt ja auch in Prenzlauer Berg, aber der wurde in Hohenschönhausen oder auf Hiddensee oder so geboren und deswegen hatte der gestern Abend keine Probleme mit dem Ton, weil wegen ihm haben die balkonklatschenden Okkupanten nicht die Kontrolle über das Bürgeramt Fröbelstraße und die Hoheit über das Internet im ehemaligen Arbeiterbezirk übernommen, nee, die wollen an mich ran. Vielleicht muss ich jetzt auch in den Untergrund gehen, wie dieser vegane Gehirnakrobat. Ist der überhaupt schon in den Untergrund hinabgestiegen? Wenn ein Veganer sich so langsam, in vielen kleinen Schritten an sein Ziel heranpirscht, heißt das dann Tofusalamitaktik? Kann das hier überhaupt jemand lesen? Wo ist eigentlich der Eingang zum Untergrund? Ist der Untergrund gezwungenermaßen unterirdisch? Wo klatschen Menschen, die keinen Balkon ihr eigen nennen können? Wie spät ist es gerade? Ob die Prenzlschwaben mich zwangsimpfen wollen? Werde ich dann schwäbeln? Ist euch schon mal aufgefallen, dass der Süßigkeitenhersteller Hitschler, also das der Firmenname Hitschler voll so klingt, als würde ein Schwabe Hitler sagen? Kann es sein, dass ich überhaupt keine Ahnung habe wie Schwaben sprechen? Sind das in Wirklichkeit alles Sachsen oder Thüringer? Kennt ihr noch die Fernsehserie CHIPs? Gab es da nicht mal eine Folge über Zwangsimpfungen? Schmecken die Sauren Gurken von Hitschler eigentlich gut? Wusstet ihr was passiert wenn man das Wort Ton rückwärts liest? Ist das krass oder was? Versteckte Botschaft ick hör dir trapsen. Von welchem Land ist eigentlich die versteckte Botschaft? Nordkorea oder Panama oder was? Kann man da Asyl beantragen? Und wenn, hätte Edward Snowden mit den Scherenhänden nicht lieber dahin gehen sollen statt zur Botschaft von, ach weiß ich jetzt nicht mehr wo der war. Übrigens: An so einem Schnulliladen für Klamotten in der neuen oder alten Schönhauser, kann mir nicht merken was wo ist, da steht im Schaufenster geschrieben: „Eden is now“. Ich hab das aber erst nach mehrfachem lesen kapiert und vorher immer Edward Snowden gelesen. Ey, ich hab jetzt voll Lust auf Weingummi oder Schaumgummi oder Gummibären oder andere Gummitiere. Gummibeuteltiere von mir aus. Geht euch das auch so? Würdet ihr auch welche von Hitschler essen?

Tippp für heute: Aus sich herausgehen. (Die Sonne scheint.)

 

 

20. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (11)

Leben in den Zeiten des Corona (7)

Freunde des Einkaufsbummels,

wahrscheinlich wisst ihr es schon längst, aber sicher ist sicher: Vor einigen Tagen ist Leon Boden gestorben. Schauspieler, Regisseur, vor allem aber bekannt als Synchronsprecher. Boden war, neben vielen anderen Engagements als Synchronsprecher, fester Sprecher für zwei Schauspieler, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Jason Statham und Denzel Washington. Jason Statham, der Inbegriff der Coolness. Wie dämlich das Skript auch sein möge, wie unterirdisch die Dialoge, in nahezu jedem Film in dem er mitspielt, schafft er es mich zu überzeugen. Die lockerflockige Art, wie er seinen Opponenten vor den Latz haut, hier ein Tritt, dort ein Schlag, zwischendurch immer mal ein kesser Spruch, ein sympathisches, bisweilen auch irres Grinsen. Hier einen Sturz von einem Hochhaus überlebt, dort eine Explosion überstanden, über Drehbücher mag ich nörgeln, Jason jedoch schafft es kaum mich zu enttäuschen. Ganz anders dagegen Denzel (oder wie wir Freunde des Sven sagen: Svenzel) Washington. Er kann ja nichts dafür, aber wenn er in einem Film mitspielt, habe ich immer die Vermutung, dass alle anderen afroamerikanischen Schauspieler entweder gerade keine Zeit oder überzogene Gehaltsvorstellungen hatten. Auch wenn er in vielen guten Filmen mitgespielt hat, Svenzel Washington wird für mich immer der Aushilfsafroamerikaner bleiben. Ich kann gar nicht genau erklären warum, aber er löst in mir meist Mitleid aus und wenn ich dann doch mal einen Film mit ihm kucke, stelle ich mir an seiner statt lieber Samuel L. Jackson, Forest Whitaker oder auch mal Laurence Fishburne vor. Um nicht als Rassist zu gelten, könnte ich mir natürlich auch mal Woody Harrelson, Michael Rapaport oder Jason Statham statt Denzel Washington vorstellen, was aber schwierig ist, wenn Svenzel gerade den Gründer des Black Consciousness Movement oder Malcolm X oder einen im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfenden Schwarzen mimt. Immerhin hat Svenzel, auch wenn ihm meine Gunst fehlt (welche natürlich schwerer wiegt als jegliche mit Metallic Goldlack besprühte Knetmasse zum in die Vitrine stellen), auch den ein oder anderen Orzeł, Jussi, Oscar und Golden Globe Award gewonnen. Leon Boden dagegen hat nie einen Oscar gewonnen, nicht mal eine Lola und auch nicht den Deutschen Synchronpreis. Dafür meine Gunst. Nicht meine Gunst gewonnen haben, neben Svenzel Washington, mal wieder die Bewohner meines Heimatbezirkes Prenzlauer Berg. Am vergangenen Samstag, an dem es laut Presse nicht, oder zumindest nicht ausreichend (Wovon auch? Kurzarbeitergeld?) den erwünschten Ansturm auf die Einzelhändler gab, brachte ich mein Fahrrad zur Reparatur in einen Fahrradladen nahe des Kollwitzplatzes, der Hochburg der verhinderten Häuslebauer und Distanzgestörten. Gut gefüllt war der Bürgersteig vor dem Geschäft, als ich ankam um mein Fahrrad abzugeben (begrenzte Kundenanzahl im Laden, allerdings merkwürdigerweise nicht abhängig vom Körperumfang der jeweiligen Kunden) und so vertrieb ich mir die Zeit, indem ich mir, nicht ganz freiwillig, von einem Mitwartenden seine verschwörungstheoretischen Auswürfe in die Ohren Husten ließ. Die reichsten 3% der Menschheit hätten das mit dem Corona um uns alle – das liegt ja wohl auf der Hand – und dann hatte er sich extra ein Zitat von Einstein zurecht gelegt – aber ich war schon längst dem Gespräch (Monolog) entschwunden weil: Zu den reichsten 3% der Weltbevölkerung gehört auch Trump und den halte ich einerseits für zu dumm und plump um an einer aufwendig geplanten Unterjochung der Weltbevölkerung mitzuarbeiten und andererseits ist Trump ein dermaßener Egomane, dass er sich sicherlich nicht von den anderen Superreichen zu einer demokratisch abgestimmten Unterjochungsstrategie drängen lässt. Weiterhin halte ich es nicht für wahrscheinlich, dass sich die Superreichen der Welt oder irgendein Staat oder eine Staatengemeinschaft auf einen Plan (Corona und Folgen) zur Unterjochung des kleinen Mannes (samt Frau, Mann, Kindern usw.) einigen könnte ohne vorher mit Trump Rücksprache zu halten. Der Irre hat immerhin Zugang zu einem nicht unerheblichen Waffenarsenal. Und Hektoliterweise Desinfektionsmittel. Also lenkte ich den Smalltalk auf das Vor-Corona Standard-Smalltalkthema Wetter, bis mich ein freundlicher Mitarbeiter in den Laden bat, mir mein Rad abnahm und mir sagte, ich könne das reparierte Gefährt noch heute, kurz vor Ladenschluss abholen.
Als ich um kurz vor 16 Uhr erneut vor dem Laden erscheine, ist das Trottoir davor wieder anständig mit Wartenden gespickt. Der Ladenmitarbeiter, der wie schon mittags, je einen Kunden in den Laden bittet, nachdem ein anderer Kunde zuvor den Laden verlassen hat, weist darauf hin, dass der Laden um 16 Uhr schließt. Natürlich haben alle Wartenden nur ganz einfache Wünsche. Einen neuen Schlauch oder hier nur die eine Schraube und die andere Schraube und überhaupt müsste mal, aber sie warteten ja schließlich auch schon mindestens sieben Minuten, könnten sie ja nichts dafür, dass der Laden jetzt gleich schließe. Der Mitarbeiter lässt sich breitschlagen und sagt, er und seine Kollegen täten ihr Bestes, dass alle die jetzt vor dem Laden stünden und wirklich nur kleine Anliegen hätten, heute noch rankämen, aber aufwändigere Reparaturen, die müssten leider auf den nächsten Werktag – ein Raunen geht durch die Schlange, immerhin habe man ja zum Teil schon bis zu acht Minuten hier draußen – und der ja leider auch auf die Kundschaft angewiesene Mann, lotst eine Kundin in den Laden, sichert uns Außenstehenden zu, sich unsere Wünsche zumindest alle anzuhören und sie im Idealfall sogar zu erfüllen und bittet uns, ob wir denn nicht vielleicht zumindest dafür Sorgen könnten, dass nicht noch mehr Kunden dazukämen. Natürlich haben sich etliche neue Kunden mit nur so ganz einfachen Anfragen, ganz spontan, vor dem Laden versammelt, einige warten schon seit mindestens 3 Minuten, als mich der Mitarbeiter mit Tränen in den Augen in den Laden winkt, damit ich mein repariertes Zweirad abholen kann.
Als ich den Laden verlasse, versucht der zermürbte Fahrradladenmitarbeiter eine Dame samt Kind am Betreten des Ladens zu hindern und erklärt ihr und ihrem Nachwuchs: „Der Laden habe seit einer Stunde geschlossen.“ „Aber er sei doch noch offen der Laden“ entgegnet die Dame „und der Theodor, der bräuchte doch ein neues Fahrrad. Kann doch jetzt kein großes Problem sein.“ Der Mitarbeiter schluckt und erklärt, dass der Laden aber eigentlich schon – die Dame meint: „Nur mal schauen wollten sie und der Theodor, nicht lange, keine Sorge, nur mal schauen.“ „Seit einer Stunde“ wimmert der nun am Boden liegende Mitarbeiter, während die Frau, in deren Wortschatz das Wörtchen Nein nicht zu existieren scheint und der Theodor über ihn hinweg steigen und den Laden betreten. „Seit über einer Stunde“ brülle ich DEM Thedodor und seiner Mutter hinterher. Der Junge zuckt immerhin kurz zusammen, von der Mutter keine Reaktion. Ich ärgere mich nicht zum ersten Mal in diesen Tagen, dass ich mir noch immer keine Teleskop-Fliegenklatsche zugelegt habe, mit der ich auch in Zeiten des Mindestabstandes die ein- oder andere Besinnungsschelle verteilen könnte. „Mindestanstand statt Mindestabstand“ murmele ich wiederholt vor mich hin, während ich mich ob der coronabedingten Gewichtszunahme gemächlich auf mein Rad hieve. Der noch immer auf dem Boden liegende Dienstleister sieht mich fragend aus seinen wässrigen Augen an. „Hast schon richtig verstanden“, sage ich „und überleg dir mal lieber, wer du im Leben sein möchtest. Jason Statham oder Svenzel Washington. Leon Boden würde sich schämen, Alter!“ Wieder sieht mich der Mann vom Boden fragend an, aber was soll ich sagen, ich weiß ja selbst nicht so genau, wie ich das meine.

Frage: Warum hat Leon Boden eigentlich fast ausschließlich  Afroamerikaner synchronisiert? Gibt es da vielleicht schon verlässliche Verschwörungstheorien?

Frage 2: Warum haben die Maden vom Fahrradladen eigentlich am Sonntag nicht geöffnet? Bei dem schönen Wetter. Vielleicht würden sich der Thorben-Lennart und seine Mutter heute mal ganz ein spontan einige Räder anschauen wollen. Oder auch nicht. Machen die einfach so ganz spontan. Völlig unabhängig von diesen „Öffnungszeiten“ von denen diese humanoiden Arbeitsdrohnen immer faseln.

Tippp: Sich eine Teleskop-Fliegenklatsche selber basteln.

Tippp 2: Das schöne Wetter im Keller genießen.

26. April 2020
Leben in den Zeiten des Corona (7)

Leben in den Zeiten des Corona (2)

Freunde des gepflegten Stuhlgangs,
letztens habe ich, also quasi, im Lotto gewonnen. (Wollte damit eigentlich nicht so rumprahlen, wegen Angst vor Überfälle und auch weil Prahlerei nicht fetzt, aber was soll’s, jetzt muss es doch mal raus (so wie Stuhlgang) und ich hab ja sonst nichts. Also bis auf dis was jetzt kommt:) Ich habe nämlich, schon im siebenten Geschäft in Prenzlauer Berg welches ich aufsuchte, Toilettenpapier käuflich erwerben können. Eines der letzten vier dort vorrätigen Pakete kann ich nun bis auf Weiteres mein Eigen nennen. Ich muss sagen, ich fühle mich auch heute noch so wunderbar beschwingt. Weil Klopapier wird ja heutzutage in Gold aufgewogen (Klar ist eh nicht so schwer, also unbenutzt, hihi, aber immerhin. Schließlich hat sich der Umsatz der Produzenten von Toilettenpapier in den letzten Wochen um 700% erhöht). Für diejenigen von euch, die nicht ein solches Glück mit dem Erwerb von Toilettenpapier hatten und die mit Kohlrabiblättern als Ersatzprodukt nicht so recht zufrieden sind, möchte ich noch weitere Alternativen zum herkömmlichen Toilettenpapier vorstellen: Küchenrolle (sofern im örtlichen Geschäft vorrätig), Taschentücher (sofern im örtlichen Geschäft vorrätig), Windeln (sofern in eurer Größe im örtlichen Geschäft vorrätig) und jetzt kommt der Hit für Umweltbewusste: Toilettenpapier kann man auch wunderbar trocknen (mehrfach!) und wiederverwenden (Anfänger machen 2, Fortgeschrittene bis zu 10 Wiederholungen pro Blatt). Und Lars but not least: Auch Schal oder Halstuch können als Ersatzprodukt verwendet werden. Sowohl der oder das Eigene, als auch Schal oder Halstuch von Freunden, Familienangehörigen oder gar gänzlich Fremden (beim Abwickeln des Schals oder Halstuches von der Kehle des Gegenübers aber bitte auf die Einhaltung des Mindesabstandes achten!) können mehrfach benutzt (Schals haben ja eine größere Oberfläche als zwei drei Blatt Klopapier) und sogar gewaschen werden. Falls euch noch weitere Toilettenpapierersatzprodukte einfallen, so schreibet mir! So long, Meikel.

29. März 2020
Leben in den Zeiten des Corona (2)

Bericht aus dem Elendsviertel

Es ist beschämend! Nicht einmal für die einfachsten Dinge reicht es im Elendsviertel. Die Menschen verrichten ihre Notdurft in Mülleimern, Blumenkübeln und Briefkästen. Und wer kann es Ihnen verübeln? Sie können ja nicht anders. Sie müssen ja.  In Im Im den Prenzlauer Berg wurde vor ein oder zwei Jahren in einer ehemaligen öffentlichen Bedürfnisanstalt ein Café eröffnet. In diesem Café aber, so musste ich heute feststellen, gibt es keine Toilette. Ich werde mir in Zukunft für Ausflüge in den Prenzlauer Berg ein Klo-to-go mitnehmen. Die sind ja zum Glück auch nicht mehr so sperrig, die modernen Klo-to-gos, und passen locker in jeden juten Beutel.

Vorschlag für heute: Alle Cafés in Prenzlauer Berg zu öffentlichen Toilettenhäusern umbauen.

17. Februar 2017
Bericht aus dem Elendsviertel