KURZGESCHICHTEN, KRITZELEIEN & KARTOONS

Leben in den Zeiten des Corona (12)

Freunde der Hitzewallung,
nachdem ich erst kürzlich der Verschwörungsnummer von Drosten und dem in Dorsten geborenen Produzenten und Musiker Mark ‘Oh (Einer seiner größten Hits: Droste(n) hörst du mich?) auf die Schliche gekommen bin, ist nun ein Paket auf dem Weg zu mir in einem Großlager verschollen. Sicherlich, das geht bestimmt vielen in diesen Tagen so, dass sie länger auf Pakete warten müssen oder diese gar nicht ankommen, aber ratet mal, wo mein Paket zuletzt gesichtet wurde: Dorsten! In Dorsten ist mein Paket verschollen. Kann das noch Zufall sein? Ich glaube kaum! Was in dem Paket drin ist bzw. war, wie ich diese Verschwörer kenne, ist da nämlich gar nichts mehr drin, also was da drin war muss mir gar nicht unangenehm sein, denn das haben diese Verschwörer ja ziemlich wahrscheinlich schon unter den Flickenteppich gekehrt. Und da unter dem Teppich, da werden die Milben und Schaben und wer da noch so alles wohnt, die werden meinen –Ups- jetzt hätte ich ja fast, obwohl nee eigentlich kann ich euch das ruhig, also ja es stimmt: Ich habe mir einen aufblasbaren Bunker im Internet bestellt. Und das aber auch nur, weil es in keinem der von mir aufgesuchten Fachgeschäfte (Prepper Pig, Salt ‘n‘ Prepper, Here comes the hot Prepper) einen gab („Lieferengpässe“). Also musste ich ja im Internet und so konnte dann eben auch das Drosten-DSL-DHL-Konglomerat verhindern, dass ich meinen aufblasbaren Bunker bekomme. Warum die das wollen? Fragt mich mal. Jedenfalls gibt mir das echt zu denken. Auch zu denken gibt mir, dass meine Tochter in Prenzlauer Berg aufwachsen muss. Neulich, während ich diverse Aufschnitte und Aufstriche auf den Frühstückstisch stellte, sagte sie: Diese Paste möchte ich heute lieber mal nicht probieren. Dabei hatte ich überhaupt keine feine Paste sondern einen Eimer billigsten Fleischsalat auf den Tisch gehievt. Das feine kleine Fräulein kennt Pasten, aber keinen Fleischsalat. Ich werde mich wohl oder übel beim Jugendamt selbst anzeigen müssen. Oder ist da das Amt für Leitkultur zuständig? Sicher wende ich mich aber nicht an ein Amt in Prenzlauer Berg, die sind ja auch unterwandert und haben am Ende noch Verständnis.

Einkaufstippp: Bei Dr. Prepper gibt es gerade aufblasbare Toiletten im Angebot.

Coolnesstippp: (Wer noch das Wort „cool“ verwendet ist schon lange nicht mehr cool.) Die jungen Leute von heute sagen nicht mehr „Schwöre Alta!“ sondern „Schverschwöre Alta!“

 

 

 

11. Juni 2020
Leben in den Zeiten des Corona (12)

Leben in den Zeiten des Corona (4)

Freunde der Isolation,
gestern wurde doch tatsächlich behauptet, dass das was ich hier zur Zeit ins Internet reinschreibe sehr darmlastig sei. Dabei liegt das doch in der Natur der Sache oder in der Anatomie des Menschen: Kurz vor dem Ende ist es immer darmlastig. Aber anderes Thema: Kriminalität. Und damit meine ich ausnahmsweise mal nicht das Hamstern von Klopapier. Ich meine die kriminelle Kriminalität, also die, die in Kriminalstatistiken erfasst wird (dazu gehört das Hamstern von Klopapier und diverser Lebensmittel aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen anscheinend nicht). Und diese Kriminalität verlagert sich zusehends ins World Weird Web. Cyberkriminalität. Hackerangriffe zum Beispiel auf Lieferando (da wollte ich mir letztens was bestellen) oder auf die Investitionsbank Berlin (da wollte ich mir was anderes bestellen). Die Gründe für diese Verlagerung sind vielfältig. Einerseits sind Kriminelle ja auch nur Verbrecher wie du und ich, viele von Ihnen machen zur Zeit Home Office. Andererseits haben es Kriminelle, zum Beispiel Einbrecher, im Moment besonders schwer: Viele Wohnungen und Einfamilienhäuser sind auch tagsüber nahezu ständig bewohnt (Home-Office, Home-Schooling, Home-Drinking, Home-Clubbing, Quarantäne), kaum jemand fährt zur Zeit in den Urlaub und selbst wenn der geneigte Einbrecher ein kurzzeitig unbesetztes Objekt zum Entleeren gefunden hat, kann er den Bruch wegen der Kontaktsperre ja nur mit maximal einem Kollegen durchziehen und sollte es sich dann um ein prall gefülltes Haus oder eine ebensolche Wohnung handeln, dann bekommt man in der kurzen Zeitspanne (kurzer Spaziergang oder Einkauf des oder der Haus oder Wohnung bewohnenden Home-Officers) zu zweit doch kaum die Bude ausgeräumt (und dann am besten noch mit 1,5 Meter Abstand eine schwere Mingh-Vase oder eine Truhe voller Fabergé-Eier durchs Treppenhaus oder die Freitreppe hinunter bugsieren). Und seien wir mal ehrlich: Die Unzufriedenheit ob eines unvollendeten Jobs, die setzt sich doch im Hirn fest wie Hämorrhoiden am After. Dann doch lieber aus dem Home-Office in ein paar Internetseiten einbrechen und darauf hoffen, dass der Webseitenbetreiber ein paar Bitcoin in seinem digitalen Safe (heißt das dann Websafe oder Cloudsafe?) gebunkert hat. (Hey, ich bin neu im Internet, so stelle ich mir das eben vor!) Und bevor ich hier gleich im Home-Office das Licht ausknipse, was haltet ihr davon, wenn wir in Zukunft statt Home-Office Heimbüro, statt Home-Schooling Heimbeschulung und statt Quarantäne Carsharing sagen?

31. März 2020
Leben in den Zeiten des Corona (4)