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Later is now

Nicht das es an kritischen Stimmen gemangelt hätte, bei Telegram und Whatsapp zum Beispiel, aber Nee, ick musste da ja unbedingt mitmachen, bei dieser von der Regierung inszenierten Aktion, die uns in Wahrheit alle zu willfährigen Sklaven machen soll und dass, wenn wir da mitspielen, dann legitimieren wir die ganze Schmierenkomödie ja auch und geben nicht unseren Senf sondern unseren Segen dazu. Und ick alter Schwachmat natürlich ganz vorne mit dabei. 
Und jetzt mussick eben mit den Konsequenzen leben: Seit über einer Woche Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Halsschmerzen, Nasenschmerzen – also vor allem Nasenflügelschmerzen, Ohrenschmerzen, Augenschmerzen, Wimpernschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Gliederschmerzen, Großhirnschmerzen, Kleinhirnschmerzen, Hypothalamusschmerzen, Luftröhrenschmerzen, Stimmbandschmerzen, Venenschmerzen, Artherienschmerzen, Hodenschmerzen, Zahnschmerzen – konkret Schneidezahnschmerzen, Schmerzen beim Gehen, Schmerzen beim Stehen, Schmerzen beim Liegen, Sitzen und Hocken, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Wassertrinken, Ellenbogenschmerzen und Ohrläppchenschmerzen und dann noch hier und da so ein paar Kleinigkeiten. Aber das ist wirklich nicht der Rede wert. 
Das zuvor Genannte aber: Unangenehm, wirklich äußerst unangenehm.
Und das Problem ist ja auch, dass ich nun nicht weiß, handelt es sich dabei um Wahlschäden, Wahlkomplikationen oder doch nur um harmlose Wahlreaktionen. Die Wahlgegner bei Telegram und Konsorten sagen natürlich ganz klar: Das sind Wahlnebenwirkungen, Wahlbefürworter tippen sicher auf ungefährliche Wahlreaktion, Wahlagnostiker vielleicht auf Wahlkomplikation und der gemeine Wahlatheist beantwortet die Frage einfach gar nicht.
Hilft mir alles nicht weiter. Ick stehe schön da mit all dem Schmerz und dem Unverständnis, doch zum Glück bin ich damit nicht allein. Geht vielen so, habe ich jedenfalls gehört.
Wären die Wahlen wie ein Kompromiss, könnte man sagen, wenn alle unglücklich sind, dann müssen es gute Wahlen gewesen sein. Aber es sind ja nicht alle unglücklich.
Patrick Lindner, der schmierige Erbsenkopp von der FDP zum Beispiel, der macht einen recht zufriedenen Eindruck. 
Oder in Berlin, die Giffey. Früher hieß die Franziska ja gar nicht Giffey, aber so wie sie bei ihrer Doktor- und Masterarbeit abgeschrieben hat, so ist sie auch bei der Hochzeit verfahren und hat kurzerhand den Nachnamen ihres Gatten kopiert. Copy, Paste, Giffey.
Franziska Giffey, auch bekannt als Dolores Umbridge ist für mich schon die Schlimmste, aber auch ihre Konkurrentin von der Bio-CDU ist nicht nach meinem Geschmack. Die macht so einen fanatischen Eindruck. Was sie alles aus Berlin machen will. Da bricht bei mir dann doch wieder der überwunden geglaubte Lokalpatriotismus durch und ich denke, warum kommst du nach Berlin und willst mir hier Sachen vorschreiben, mach dis doch alles in Augsburg, da wo du herkommst. Und auch die Giffey, behauptete in einem Wahlwerbespot sie sei Berlinerin, dabei wurde sie in Frankfurt Oder geboren und ist bei Fürstenwalde aufgewachsen, was ja nicht per se schlecht ist, für mich heißt das eben nur: Sie ist keine Berlinerin. Ganz wertfrei.
Mein Vater zum Beispiel, der lebt zwar schon ewig in Berlin, wurde aber nicht hier geboren, ist für mich kein Berliner. Er hat, wie viele andere auch, die Vorzüge der Großstadt zu schätzen gewusst, hat sich hier eingelebt und nicht versucht die Menschen hier zu ändern oder gar zu erziehen.
Von mir aus soll sich doch auch jeder ausleben können, nach Lust und Laune, nur eben mit Rücksicht auf Andere. Mit Rücksicht auf mich zum Beispiel. Denn Alter, ick wohne hier. Und vor allem ich wohne schon echt lange hier. Und damit will ich nicht angeben, mir geht es auch gar nicht darum, dass ich glaube, dass ich besser bin als sonst irgendjemand, weil ick in Berlin geboren wurde, nee, es geht darum, wenn‘s für die nicht in Berlin geborenen in Berlin nicht so läuft, es Ihnen zu eng und zu laut wird, die Miete zu hoch, die Karriere stagniert und so weiter, dann gehen sie wieder zurück nach Wasweißichwo, wo sie noch Familie und Freunde und Kontakte von damals haben, aber ick wohin gehe ick zurück?
Das der Maaßen nicht in den Bundestag kommt, kann mich irgendwie auch nicht besänftigen.
Und das der Laschet nicht Kanzlerin wird, das hatte ich mir zwar auch gewünscht, aber erstens ist das ja noch nicht sicher und zweitens, hatte ich schon gehofft, dass der Schnarchonkel nicht Kanzlerin wird, aber das heißt im Umkehrschluss ja nicht, dass ich mir gewünscht habe, dass Scholz Kanzlerin wird.
Überhaupt bin ich sehr unzufrieden. Und dann noch die Schmerzen.
Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Halsschmerzen, Nasenschmerzen – also vor allem Nasenhöhlenschmerzen, Ohrenschmerzen, Augenbrauenschmerzen, Mundwinkelschmerzen, Brustschmerzen, Schulterschmerzen, Wadenschmerzen, Großhirnschmerzen, Kleinhirnschmerzen, Hypothalamusschmerzen, Speiseröhrenschmerzen, Stimmbandschmerzen, Venenschmerzen, Artherienschmerzen, Hodenschmerzen, Zahnschmerzen – konkret Backenzahnschmerzen, Schmerzen beim Rennen, Schmerzen beim Pennen, Schmerzen beim Liegen, Sitzen und Hocken, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Wassertrinken, Knieschmerzen und Bauchnabelschmerzen und dann noch hier und da so ein paar Kleinigkeiten. Aber das ist wirklich nicht der Rede wert.
Was der Rede wert ist, das sind die Wahlergebnisse. Könnte und sollte man mal drüber reden.
Ick hab aber keinen Bock mehr. Mit euch bringt das ja auch nix. Jedes Mal wählt ihr son Scheiß zusammen. Jedes Mal. Hätte ich alleine gewählt, wäre das Ergebnis wesentlich eindeutiger.
Dolores Umbridge würde nicht den Copy und Paste Ton in der Hauptstadt angeben und die Bio-CDU und die FDP würden nicht die Macht haben, darüber zu bestimmen, wer die nächste Kanzlerin wird. 
Aber bei der nächsten Wahl, da machen wir dann alles besser. Nee, lasst ma Leute, ditt habick einfach schon viel zu oft gehört.
Ick hätte da einen sehr viel besseren Vorschlag: Wie wäre es denn, wenn ihr alle bei der nächsten Wahl schön zu Hause bleibt, es euch gemütlich macht, mit euren Liebsten oder eurer Familie, und ick gehe alleine wählen. Denkt mal drüber nach!

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4. Oktober 2021
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