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Leben in den Zeiten des Corona (10)

Freunde der Käseglocke,
was ist eigentlich aus den Balkonklatschern geworden? Wart ihr früher selber mal welche? Ich muss zugeben, ich habe es probiert, also vor meinem geistigen Auge, und dann aber für Scheiße befunden. Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich im Hinterhaus wohne und da denn, wenn ich geklatscht oder gesungen hätte, nich so viele was von meiner Generösität mitbekommen hätten. Worauf ich aber hinaus will ist, dass ich mir das mit dem Klatschen, also das sollten wir beibehalten oder nee, besser noch ausweiten. Klatschen nicht nur für Menschen in Deutschland, deren Arbeit zwar wichtig ist, deren Arbeit wir aber ungern machen würden (Von der Bezahlung mal ganz abgesehen) – Nee wir müssen da global denken, Klatschen zum Beispiel für Kindersoldaten, Paketzustellern, Obdachlosen, auf Kakaoplantagen arbeitende Kinder oder Arbeiter in Jeansfabriken in Bangladesh, überhaupt Arbeiter in der Textilindustrie in Asien oder Plantagenarbeiter in Südspanien. Die Liste ist lang, das klatscht sich sicherlich nicht in fünf Minuten weg. Aber vielleicht jeden Abend ein paar Minuten? Leider bin ich mir mit den Maßeinheiten noch nicht so ganz sicher, also wie viele Klatscher sind ein Urlaubstag oder wie viele Klatscher sind ein Tageslohn? Muss ich mal einen Experten fragen. Ken Jebsen oder Jens Spahn zum Beispiel.

Tippp für heute: Vom Tellerrand in den Abgrund schauen.

19. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (10)