KURZGESCHICHTEN, KRITZELEIEN & KARTOONS

Leben in den Zeiten des Corona (11)

Freunde des digitalen Zeitalters,
gestern Mittag rief mich der Kollege Spider an und frug ob ich denn nicht mit ihm und ein paar anderen Herren am Abend etwas ins Internet hineinlesen wollen würde. Livestream. Jeder von seinem Heimnetzwerk ins Internet hinein. Ich hatte so meine Bedenken, aber der Test am Nachmittag lief überraschend gut. Am Abend dann aber: Grottenschlechte Verbindung. Vor allem der Ton ginge gar nicht, so schruben es Kommentatorinnen ins Internetz hinein. Das Internet verstand mich nicht. Und nichts half. Weder der Neustart des Rechners noch Browserwechsel, noch was man eben noch so alles machen kann (Kopfstand, Hampelmann, Schnapper basteln). Ich bin mir ja relativ sicher, dass da jemand oder mehrere jemande nicht wollten, dass ich im Internet zu verstehen bin. Christian Drosten, die Balkonklatscherlobby oder dieser Internetmilliardär Bill Withers oder Bill Kaulitz oder wie der heißt. Keine Ahnung warum die nicht wollen, dass ich im Internet zu hören bin. Müsst ihr die mal fragen. Oder die Prenzlschwaben, vielleicht wollen die mich auch kaputtmachen. Vielleicht wollen die die Urbevölkerung des Bezirkes Prenzlauer Berg ausrotten. Abgesehen davon weiß ich gar nicht, ob sich die Prenzlschwaben selbst als Prenzlschwaben bezeichnen. Diese eine Olle, die sich Prenzlschwäbin schimpft, macht das jedenfalls. Aber auch wenn sie sich nicht so nennen: Jede Wortschöpfung die „Prenzl“ enthält wie zum Beispiel Prenzl Bäcker, Prenzl Zahnärzte oder Prenzl Puff hat sich mit 99,9 %iger Sicherheit kein Indigener aus Prenzlauer Berg ausgedacht. Und das heißt im Umkehrschluss natürlich: Nichts. Weil, wie Alfred Einstein schon sagte: Kausalität ist kein Kreisverkehr. Oder so ähnlich. Jedenfalls die sogenannten Prenzlschwaben die habe ich echt im Verdacht. Und die Balkonklatscher. Könnte mir vorstellen, dass die Schnittmenge da auch recht groß ist, aber das ist nur so ein Gefühl. Spider wohnt ja auch in Prenzlauer Berg, aber der wurde in Hohenschönhausen oder auf Hiddensee oder so geboren und deswegen hatte der gestern Abend keine Probleme mit dem Ton, weil wegen ihm haben die balkonklatschenden Okkupanten nicht die Kontrolle über das Bürgeramt Fröbelstraße und die Hoheit über das Internet im ehemaligen Arbeiterbezirk übernommen, nee, die wollen an mich ran. Vielleicht muss ich jetzt auch in den Untergrund gehen, wie dieser vegane Gehirnakrobat. Ist der überhaupt schon in den Untergrund hinabgestiegen? Wenn ein Veganer sich so langsam, in vielen kleinen Schritten an sein Ziel heranpirscht, heißt das dann Tofusalamitaktik? Kann das hier überhaupt jemand lesen? Wo ist eigentlich der Eingang zum Untergrund? Ist der Untergrund gezwungenermaßen unterirdisch? Wo klatschen Menschen, die keinen Balkon ihr eigen nennen können? Wie spät ist es gerade? Ob die Prenzlschwaben mich zwangsimpfen wollen? Werde ich dann schwäbeln? Ist euch schon mal aufgefallen, dass der Süßigkeitenhersteller Hitschler, also das der Firmenname Hitschler voll so klingt, als würde ein Schwabe Hitler sagen? Kann es sein, dass ich überhaupt keine Ahnung habe wie Schwaben sprechen? Sind das in Wirklichkeit alles Sachsen oder Thüringer? Kennt ihr noch die Fernsehserie CHIPs? Gab es da nicht mal eine Folge über Zwangsimpfungen? Schmecken die Sauren Gurken von Hitschler eigentlich gut? Wusstet ihr was passiert wenn man das Wort Ton rückwärts liest? Ist das krass oder was? Versteckte Botschaft ick hör dir trapsen. Von welchem Land ist eigentlich die versteckte Botschaft? Nordkorea oder Panama oder was? Kann man da Asyl beantragen? Und wenn, hätte Edward Snowden mit den Scherenhänden nicht lieber dahin gehen sollen statt zur Botschaft von, ach weiß ich jetzt nicht mehr wo der war. Übrigens: An so einem Schnulliladen für Klamotten in der neuen oder alten Schönhauser, kann mir nicht merken was wo ist, da steht im Schaufenster geschrieben: „Eden is now“. Ich hab das aber erst nach mehrfachem lesen kapiert und vorher immer Edward Snowden gelesen. Ey, ich hab jetzt voll Lust auf Weingummi oder Schaumgummi oder Gummibären oder andere Gummitiere. Gummibeuteltiere von mir aus. Geht euch das auch so? Würdet ihr auch welche von Hitschler essen?

Tippp für heute: Aus sich herausgehen. (Die Sonne scheint.)

 

 

20. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (11)

Leben in den Zeiten des Corona (10)

Freunde der Käseglocke,
was ist eigentlich aus den Balkonklatschern geworden? Wart ihr früher selber mal welche? Ich muss zugeben, ich habe es probiert, also vor meinem geistigen Auge, und dann aber für Scheiße befunden. Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich im Hinterhaus wohne und da denn, wenn ich geklatscht oder gesungen hätte, nich so viele was von meiner Generösität mitbekommen hätten. Worauf ich aber hinaus will ist, dass ich mir das mit dem Klatschen, also das sollten wir beibehalten oder nee, besser noch ausweiten. Klatschen nicht nur für Menschen in Deutschland, deren Arbeit zwar wichtig ist, deren Arbeit wir aber ungern machen würden (Von der Bezahlung mal ganz abgesehen) – Nee wir müssen da global denken, Klatschen zum Beispiel für Kindersoldaten, Paketzustellern, Obdachlosen, auf Kakaoplantagen arbeitende Kinder oder Arbeiter in Jeansfabriken in Bangladesh, überhaupt Arbeiter in der Textilindustrie in Asien oder Plantagenarbeiter in Südspanien. Die Liste ist lang, das klatscht sich sicherlich nicht in fünf Minuten weg. Aber vielleicht jeden Abend ein paar Minuten? Leider bin ich mir mit den Maßeinheiten noch nicht so ganz sicher, also wie viele Klatscher sind ein Urlaubstag oder wie viele Klatscher sind ein Tageslohn? Muss ich mal einen Experten fragen. Ken Jebsen oder Jens Spahn zum Beispiel.

Tippp für heute: Vom Tellerrand in den Abgrund schauen.

19. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (10)

Leben in den Zeiten des Corona (9)

Freunde der lockeren Knopfleiste,
ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist, mir jedenfalls kann man es einfach nicht recht machen. Erst fand ich es blöd, dass die Schulen dicht waren und ich das Kind zu Hause beschulen musste (Beschulen klingt irgendwie so wie Besohlen oder Beschlagen oder klingt das etwa nur in meinen ungewaschenen Ohren so?) und jetzt wo das Kind wieder in die Schule darf (240 Minuten Präsenzzeit pro Woche in denen voraussichtlich nichts von den zu erledigenden Schulaufgaben gemacht wird und man das Kind zur Schule bringen und von der Schule abholen muss, dem Kind und falls man selbigem hilft auch einem selbst als Aushilfslehrkraft fehlen also 240m min + x zur Erledigung der Aufgaben) da kommt von mir auch wieder nur Genörgel. Erst hü dann hott. (Hü und hott habe ich in letzter Zeit beim durchforsten diverser Kommentarspalten im Darknet bei Mainstreammedien bei facebook mehrfach in der Schreibweise „Hüh und Hot“ gesehen.) (Nur mal so als Info für euch.) (Macht was draus!) Jedenfalls also das mit der Präsenzzeit in den Schulen, ach nee, vielleicht einfach mal abwarten, nicht gleich wieder meckern. Andere Sache: Habt ihr auch Lust auf Sauna? Also muss ja nicht mit mir sein, nur so generell. Ich überlege nämlich eine Petition für die schnelle Wiedereröffnung von Saunen zu starten. Die Öffnung natürlich mit allen Schikanen sprich Sicherheitsmaßnahmen in den Saunen. Sichere Sauna oder auch Safe Sauna, abgekürzt SS oder nee vielleicht lieber ohne Abkürzung. Jedenfalls mein Sicherheitskonzept sieht so aus: Fäustlinge oder alternativ auch ein Muff für die Hände, Neoprenschuhe, Gummistiefel oder Mülltüten mit Zugband für die Füße, Mund-Nasen-Schutz vors Gesicht und auch auf jede Pobacke ein Mund-Nasen-Schutz (kein Schweiß auf’s Holz!). Der oder die Aufgussmeister/in kommt vollverschleiert in die Sauna. Alternativ geht für den oder die Aufgussmeister/in und die Saunabesucher auch ein Taucheranzug. Na was sagt? Seid ihr dabei? Soll ich die Petition schon mal ins Internet reinschreiben? Sagt mal bitte schnell, weil ich hab heute noch Präsenzzeit außerhalb des World Weird Web. Im Home-Zuhause.

Frage: Gelten die Kontaktbeschränkungen eigentlich auch in der Elektrotechnik?

These: Man kann meckern ohne deutsch zu sein, aber nicht deutsch sein ohne zu meckern.

Tippp: Mal ein paar Stellschrauben lockern.

 

 

11. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (9)

Leben in den Zeiten des Corona (8)

Freunde der Grenzschließungen,
die Welt steht Kopf möchte man meinen. Da wurden am 1. Mai doch tatsächlich Teilnehmer einer linken Demo in Greifswald verwiesen, weil sie nicht vermummt waren und kurz drauf demonstriert die AfD in Waren für sofortige Grenzöffnungen. Landesgrenzen natürlich nur, aber immerhin.
Vieles gerät in diesen Tagen durcheinander. Auch ich. So verstand ich heute bei den Radionachrichten zuerst Kotzarbeitergeld statt Kurzarbeitergeld und dann als es um die Razzien bei Salafisten in Berlin, die bei den Soforthilfen für Kleinunternehmer geschummelt haben sollen, verstand ich, sie hätten sich häufig in der Pussyleck-Moschee getroffen. Sieh an, dachte ich, diese Salafisten, sind gar nicht so eindimensional. Die Errichtung eines Gottesstaates, das Abschlachten von Ungläubigen und Feminismus schließen sich vielleicht doch nicht aus. Dann aber die Ernüchterung: Die Moschee hieß Fussilet-Moschee. Gegründet vom inzwischen verbotenen Verein Pussyleck 88 Fussilet 33.

Frage: Gilt ein Selbstmordattentäter als Soloselbstständiger?

Frage 2: Kann ein Gefährder Grundsicherung beantragen, auch wenn er durch sein ständiges Herumgefährden dem 1. Arbeitsmarkt gar nicht zur Verfügung steht?

Tippp: Gegen die Verwirrung hilft sich mal auf den verschiedenen Socialmediakanälen von Xavier Naidoo und Ken Jebsen umzuschauen. Die machen was sie immer machen, Corona hin oder her. Verwirrt mögen sie sein, das aber immerhin konstant. Und Konstanz (nich die Stadt) ist es ja wohl, was fehlt in diesen unruhigen Zeiten.

 

7. Mai 2020
Leben in den Zeiten des Corona (8)